Freitag, 31. Juli 2015

Sommerurlaub

In den letzten Wochen war es vergleichsweise ruhig in der Werkstatt, die Hitze war sehr demotivierend und dann kam auch noch der Sommerurlaub dazu. Nachdem dieser zu Ende war, haben wir noch meine Eltern auf der Rückreise besucht und die Werkstatt meines Vaters ist im Keller :-)

Das kam mir insofern sehr gelegen, da meine Frau bei mir ein Schneidebrett als Geschenk bestellt hat. In den Restholzbeständen meines Vaters schlummern einige Schätze und so wird es die Variante "Frankenstein" aus Apfel, Ahorn, Birne und Kirsche.



Nach dem Aushobeln hat mich mein Sohn in der Werkstatt besucht, er findet meine Werkstatt schon ziemlich top, aber bei Opa wird richtig gefeiert. Da in dieser Werkstatt viel gedrechselt und geschnitzt wird gibt es jede Menge Späne.

 
 


Nach dem der Besuch durch eine akute Hungersnot beendet wurde konnte ich das Brett weiterbearbeiten. Die Hobelbank war leider durch eine komplexe Einspannung unzugänglich und ich bin kurzerhand auf eine Behelfsfläche ausgewichen.




Nach dem Feinschliff hat das Brett noch einige Lagen an Walnussöl erhalten und darf jetzt noch ein paar Tage aushärten. Auf das Langzeitverhalten bin ich schon gespannt.



Auch an der Drechselbank war ich tätig und habe aus einem Rest Birne einen Kreisel-Drechselversuch gestartet. Beim letztjährigen Forumstreffen in Darmstadt konnte ich einiges von Jockel lernen. Während der Formgebung wurde mir klar warum dieser Holzrest beim Brennholz einsortiert war.


Ein kleiner Holzwurm bahnte sich seinen Weg. Schlechte Idee!



Klein und filigran sind normal nicht so meine Betätigungsfelder, hat aber sehr viel Spaß gemacht. Bezüglich des Rundlaufes muss ich nochmal mit dem Meister aus Darmstadt sprechen...

Dienstag, 23. Juni 2015

Weitere Werkstattböcke

Werkstattböcke verwende ich immer wieder. Sie sind mobil, passen sich der Werkstückgröße an und machen eigentlich alles mit. Vor Jahren habe ich mir welche gebaut und fast so lange wollte ich mir weitere bauen. Zum Besäumen von Brettern und schweren Bauteilen wollte ich niedrige Böcke haben. Dazu habe ich Balkenreste ausgehobelt und entsprechend geschnitten. Bock auf Bock.



Die Verbindung habe ich mit Domino-Dübeln hergestellt. Stabil genug und unschlagbar schnell gefräst. Hilfreich finde ich hierbei immer gute Messwerkzeuge wie den Gleitwinkel oder auch Lineale mit Anschlägen. So vermeide ich (nicht immer) Messfehler.



Die Ecken an den Füßen habe ich abgeschnitten, sie wären wahrscheinlich bereits nach kurzer Zeit abgetrampelt, daher habe ich mich für die gleichmäßigere Variante entschieden.



Beim Verleimen von Dominodübeln verwende ich mittlerweile einen Leimspender mit einer speziellen Schlitzdüse. Diese Schlitzdüse hat seitliche Kanäle und ist schmal gebaut. Der Leimauftrag gelingt so sehr schnell und präzise.



Mit den Korpuszwingen wird alles verspannt. Ein paar Zusatzlöcher habe ich auch in die senkrechten Teile eingebracht. Ich dachte so kann das Holz einfach besser atmen. Danke für eure angebrachte Zurückhaltung dazu in den Kommentaren.



Die Kanten habe ich noch gefast und die Flächen grob geschliffen. Es war aber nur ein Schnelldurchlauf, schließlich geht es hierbei nicht um Möbel.



Gerade bei Weichholz habe ich immer Angst vor Holzwurmbefall. Viele Bretter liegen erst eine Weile in der Werkstatt bevor ich sie bearbeite. Daher habe ich die Böcke mit einen alten Lack überzogen.


So schnell habe ich noch selten ein Werkstück fertiggestellt. Nach ungefähr vier Stunden hatte ich beide Böcke verleimt. Vielleicht mache ich mir noch Wechselauflagen zum Einsägen.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Magnetisches Schlüsselbrett

Ein wahres Zauberbrett, die Schlüssel halten einfach so - mein kleiner Sohn ist ganz begeistert. Leider hängt es etwas zu hoch für ihn...
Das Ausgangsmaterial ist Birne, vor vielen Jahren maschinell gehobelt. Mit dem Handhobel mache ich die Feinheiten um anschließend die Positionen der Bohrlöcher zu bestimmen.
 



Die Magneten aus Neodym bekommt man in recht gängigen Größen und mit ziemlich krassen Haltekräften. Vor einigen Jahren habe ich eine magnetische Messerhalterung gebaut und wurde damals wie heute hier fündig, welche Magneten notwendig sind. Wird ein Magnet von Holz überdeckt, verliert er, selbst bei einigen wenigen Millimetern, deutlich an Haltekraft.



Um den Verlust an Haltekraft so gering wie möglich zu halten, setze ich die Bohrungen ziemlich tief. Es bleiben etwa zwei Millimeter an Holz stehen und selbst das bedeutet deutlich weniger Haltekraft. Verwendet werden Scheibenmagneten mit einem Durchmesser von 25 Millimetern und einer Haltekraft von acht Kilogramm. Ein Schlüsselbund hält so ziemlich gut und lässt sich noch komfortabel lösen. Diese Bohrtiefe müsste man eigentlich fräsen, oder man hat Forstnerbohrer mit lösbarer Zentrierspitze.



Aus optischen Gründen möchte ich eine verdeckte Montage und verwende Schlüsselloch-Bänder. Diese müssen bündig eingelassen werden und benötigen im Bereich des Schlüsselloches eine weitere Vertiefung für die Senkkopfschraube. Das geht mit der Oberfräse und Parallelanschlag sehr gut und es benötigt auch nur ein paar Hilfslinien für die Sichtfräsung. 





Die Magneten werden mit einem 2K-Kleber befestigt. Mit diesem Kleber kann man fast alles kleben und er hält machmal mehr als er soll. Ich empfehle an dieser Stelle alle ferritischen Metallbestandteile aus dem näheren Umfeld zu entfernen. Welche das sind merkt man relativ schnell. Aus diesem Grund sind die Schlüsselloch-Bänder zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht montiert. Die Muttern, welche hier ausschließlich als Zulage zum verpressen dienen, lassen sich völlig frei bewegen und sind damit aus einem austenitischen Stahl. Das war aber eher ein Zufallsprodukt :-)




Nach dem der Kleber über Nacht aushärten durfte, habe ich die Schlüsselloch-Bänder montiert. Das Verpressen beim Kleben kann ich nur empfehlen, aufgrund der Stärke können sich die Magneten aus den Löchern ziehen. Mag seltsam klingen, ist aber so.



Ein wenig Hartöl auf das Holz, zwei Schrauben in die Wand und fertig ist das Schlüsselbrett. Meine Frau konnte es gar nicht glauben, zwei Tage und schon fertig...



Donnerstag, 30. April 2015

Reparatur Hobelgriff

Bei meinem Stanley No.8C ist leider der schöne Palisander-Griff gebrochen. An dieser Stelle sind alte Griffe ziemlich anfällig und er war bereits geklebt. In einer der letzten FineWoodworking-Ausgaben wurde ein Lesertipp dazu vorgestellt.



Aus einem Weichholz habe ich mit einer Laubsäge die Kontur des Hörnchen ausgeschnitten und mit Raspeln und Feilen geformt. Der Griff dient dabei immer der Kontrolle, je flächiger die Auflage desto besser.




Zur Stabilisierung wurde ein Bleistift empfohlen. Bei meiner Reparatur war dieser nicht notwendig, die Bruchstelle war schön "verzahnt", daher habe ich mir das Risiko des Festklebens gespart, aber wem es hilft...



Mit der Parallelzwinge lässt sich ein optimal angepasster Druck aufbringen. Die Leimfuge gibt an wohin Druck muss, eine einfache und praktische Methode.



Danach erfolgt das normale Prozedere für die Griffbehandlung, schleifen, Schellack nass einschleifen und Truoil aufbringen. Es sind ungefähr fünf Schichten Truoil geworden, dazwischen habe ich immer mit feiner Stahlwolle (0000) poliert.




Jetzt hält er wieder!


Mittwoch, 11. März 2015

Stiftehalterung aus Nussbaum

"Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen. Doch Ordnung lehrt Euch Zeit gewinnen." Das stammt von Johann Wolfgang von Goethe und war, wenn auch nicht ganz so gewählt ausgedrückt, die Intention meiner Frau als sie den Wunsch nach einer "ordentlichen" Aufbewahrung für ihren Schreibtisch geäußert hat.



Nach der Sichtung meiner Resthölzer, fiel die Wahl auf einen Abschnitt Nussbaum. Diesen hatte ich von einem Schreiner und der Abschnitt hatte wohl aus seiner Sicht eine Fehlstelle. Eine zuviel gesetzte Lamello-Nut musste ich auch noch zuleimen, war aber eine leichte Übung.


Eine Aussparung für den Zettelstapel wollte ich zuerst fräsen, letztlich habe ich mich für die Bohrmaschine entschieden. Mit einem guten Forstnerbohrer und einem Tiefenstop geht das auch sehr gut. Mit Grundhobel und einem scharfen Stechbeitel lässt sich eine sehr präzise Aussparung herstellen.





Die Fehlstelle "Ast" wurde beim Bohren angelockert und ich habe die Zwischenräume mit Leim gefüllt. Nach dem Aushärten habe ich alles nochmal angebohrt um eine schöne Fläche zu erhalten.



Die weiteren Lochgrößen habe ich direkt von den vorhandenen Stiften übertragen und entsprechen gebohrt. Die Langlöcher habe ich mit der Dominofräse hergestellt, ein wirklich praktisches Werkzeug nicht nur für "Leuchtstiftaufbewahrungslöcher". Die ganzen Markierungen mussten wieder abgeschliffen werden, der Exzenterschleifer hinterlässt hierbei eine sehr gute Oberflächenqualität.



Das grobporige Nussholz wird mit einer ganz speziellen Schellacksorte behandelt. Die Sorte "Schellack von Klaus" wird auf kleiner Fläche aufgetragen und mit feinem Schleifpapier nass eingeschliffen. Das Schleifstaub-Schellack-Gemisch klebt die Poren mit Eigenmaterial zu, ist aber recht aufwendig bei der Herstellung.



Das so vorbehandelte Holz erhält noch einen ganz feinen Endschliff und hat dann mehrere Schichten Leinölfirnis abbekommen. So entstehen ganz feine Oberflächen, wie man sie fast nur von Sägegriffen kennt :-)



Meiner Frau gefällt das Ergebnis sehr gut. Am Ende des Tages beginnt ihr Feierabend leider doch nicht früher, obwohl sie nun keine Stifte mehr suchen muss. Das verstehe mal einer.