Meine Frau wollte ein Regal, nichts kompliziertes, einfach nur schnell und da.
Ich wollte etwas ausprobieren: hoch, zerlegbar und Verbindungen verwenden die ich noch nie hergestellt hatte. Mir war irgendwie nach alten Fachwerkverbindungen.
Los ging es mit dem Zapfenfräsen. Lange Zapfen zum durchstecken. Mit der Oberfräse und einer extrabreiten Auflageplatte ging das recht schnell.
Nach einigen Stunden waren die Zapfen an den Zargen gefräst, die Zapfenbrust hatte ich mit der Kappsäge vorbereitet. Somit konnte ich auf Sicht und ohne Hilfsanschläge fräsen.
Jedes Zapfenloch musste entsprechend angezeichnet werden.
Mit der großen Domino XL habe ich die Langlöcher hergestellt. Bisher ersetzt sie mir eine Langlochbohreinheit - der Platzbedarf, die Genauigkeit und die Geschwindigkeit sind beeindruckend.
Die alten Kirschen-Lochbeitel erlebten bei diesem Projekt eine Renaissance - frisch geschärft bahnen sich diese tollen Werkzeuge ihren Weg in das Holz.
Das Nachstechen ging leicht von der Hand
Im Detail dargestellt: das eine Loch schon nachgestochen, das andere wie die Domino es schuf. An den Rundungen zu erkennen - ich habe zwei Fräshöhen verwendet, somit konnte die Zapfenstärke nach Wunsch dimensioniert werden.
Die letzten Zehntel der Passung erledigte ich mit dem Simshobel und der Stoßlade als Gegenanschlag.
Abgesetzt wird hier ein Teil des Zapfens, daraus entsteht ein sogenannter "halber Schwalbenschwanzzapfen mit Keil". Dabei handelt es sich um eine traditionelle Verbindungen aus dem Holzbau und sorgt im Gegensatz zum einfachen Zapfen für eine Sicherung auf Zug.
Dies wird mit dem Hinterstemmen des Zapfenloches im gleichen Winkel erreicht. Dafür habe ich einen entsprechend schrägen Hilfsklotz hergestellt. Der Lochbeitel wird an dieser Referenz entlang in das Zapfenloch getrieben.Einfach und sehr präzise.
Die ersten Steckversuche sind etwas anstrengend, aber mit der Zeit traut man sich etwas mehr zu, diese Verbindung ist wirklich sehr stabil.
Zur weiteren Aussteifung werden die Ständer gegeneinander verstrebt. Ich habe mich für die einfachen 45° entschieden. Abgesetzt wird mit der Gehrungssäge.
Es folgt der Übertrag auf die Ständer.
Und noch mehr Zapfenlöcher, bisher ohne Fehler. Powered by Probestück.
Der nächste Hilfsklotz kommt zum Einsatz. Der flachere Winkel von 45° lässt sich sehr komfortabel und super präzise mit dem Lochbeitel abstechen.
Zur Sicherung der Querstreben kommen Dübel zum Einsatz. Gut wen lange Werkstücke in die Werkstatt passen und T-Nut-Schienen im Bohrmaschinentisch vorhanden sind.
Die Löcher werden auf die Zapfen mit dem Bohrer übertragen.
Für eine saugende Passung werden diese etwas zur Zapfenbrust versetzt gebohrt.
Weiter in Teil 2....
Ich bin schon so auf Teil 2 gespannt! Wirklich klasse, wie du das machst und vor allem, wie du es dokumentierst! So kann man die Schritte richtig gut nachverfolgen. Liebe Grüße, Maral von "Mach mal"
AntwortenLöschenDas schaut stabil aus, gefällt mir. Warum aber die Domino Zapfen? Oder ist das auch Teil eines Tests?
AntwortenLöschenHallo Wolfram,
Löschenvielen Dank - nein dies war kein Test. Die Domino ersetzt mir eine Langloch-Bohrmaschine, d.h. alle Schlitze habe ich mit dieser Maschine ausgefräst. Domino-Dübel habe ich bei diesem Regal nicht verbaut.
Gruß
Timo
Das ist natürlich der Gedanke auf den man kommen muss - Zapfenlöcher mit der Domino fräsen und dann klassisch weiterarbeiten. Merk ich mir ;-)
AntwortenLöschen... ein Traum..... und ganz ohne Tischkreissäge. Super Handarbeit.
AntwortenLöschenDas ich auch für meinen Mann gerne machen. Aber da muss ich erstmal vorher noch üben ;)
Liebe Grüße
Christiane
Das ist ja richtige Maßarbeit. Das ist echt super gemacht und das sogar ohne Säge. Wow!
AntwortenLöschen