Sonntag, 13. September 2015

Mit Ecken und Kanten

Was soll das sein? Was machst du daraus? Solche Fragen werden mir sehr oft gestellt wenn es um das Beschaffen von Stammholz und dessen Trocknung geht. Für viele ist es absolut undenkbar in etwas Zeit und Geld zu investieren um es dann über viele Jahre hinweg nicht zu verwenden. Mir macht das nichts aus, obwohl ich manchmal das Holz gerne etwas früher verarbeiten möchte.
Aus einer "kleinen" Ernte waren Eiche und Bergahorn übrig, die Abmessungen konnten aufgrund fehlender Länge nicht auf das Sägegatter genommen werden. Für zukünftige Projekte habe ich mir ziemlich kräftige Klötze geschnitten. 


Die Klötze habe ich dann, etwas provisorisch, gespannt und mit dem Elektrohobel bearbeitet. Ich habe versucht eine plane Fläche anzuarbeiten, was nicht so ganz einfach ist. Mit vielen Schraubzwingen haben die Klötze still gehalten.


Nach einigen Versuchen hatte ich den Dreh raus und konnte ganz vernünftige Flächen hobeln. Es gelten die gleichen Vorgehensweisen wie beim Abrichten von Hand nur in deutlich kürzerer Zeit.



 
Mit einer Wasserwaage als Richtscheid, einem Winkel und etwas Augenmaß gelingen zwei rechtwinklig zueinanderstehende Flächen. Das Spanaufkommen war enorm, meinen Sauger wollte ich damit nicht belasten, daher habe ich mich für die Variante mit Fangsack direkt am Hobel entschieden. Das hat insgesamt super funktioniert, wenn auch bei der Eiche sehr viel besser als bei dem Bergahorn, dessen Späne unverschämt lang werden. Auf dem Spänesammelplatz kam einiges zusammen.


Die abgerichteten Klötze bekommen auf einer Referenzfläche abgestellt eine parallele Gegenlinie. Dazu habe ich ein hochtrabendes Mess- und Anreissinstrument entwickelt.


Im nächsten Schritt habe ich die Gegenseiten entsprechend vorbereitet, also wieder mit dem Elektrohobel schlichten und den Abstand zur Linie deutlich verkürzen, was in den darauf folgenden Schritten viel Arbeit und Werkzeugverbrauch einspaart.

 
Einen solch stabilen Dickenhobel habe ich nicht aber eine Oberfräse. Durch einen Frässchlitten kann man "niveauvoll" Flächen bearbeiten, hierzu empfehle ich einen kurzen Besuch auf Youtube, unter dem Suchbegriff "Router Sled" are tons of information.


Grundsätzlich folgt der Aufbau einer solchen Vorrichtung mehr oder weniger den immer gleichen Prinzipien:
  1. Referenzfläche/Platte
  2. Höher ausgerichtete Laufflächen
  3. Ausgesteifter Frässchlitten mit Aussparung für eine Kopierhülse
  4. Feuer frei  

Ein großer Nutfräser beschleunigt die Arbeit bedeutend. Besonders wichtig sind gute Grundschneiden, diese sorgen zusammen mit dem Vorschub für die Qualität der Flächen. Bei der großen Zerspanung empfehle ich eine möglichst große Schaftstärke zu wählen.


Bei den großen Höhenunterschieden musste ich immer wieder die Höhe der Laufbretter anpassen. Sollte ich diese Bearbeitungstechnik öfters einsetzen, werde ich an einer besseren Absaugungslösung arbeiten.



An den Stirnseiten habe ich die sägerauhen Flächen belassen und die Klötze mit Keilen ausgerichtet. Die Horizontalspanner und die Eigenmasse führen zu einer standhaften Situation. Von der einfach erreichbaren Präzision war ich insgesamt sehr überrascht.


Nachdem ich alle Flächen bearbeitet hatte, habe ich die Stirnseiten mit Leim bestrichen, dadurch trocknet das Holz langsamer. Vor ein paar Jahren habe ich auf meinem Blog einen Rohling aus Nussbaum gezeigt, dieser steht noch immer in einer Ecke meiner Werkstatt - ohne Risse!



Es ist Holz, Bergahorn und Eiche. Ich habe keine Ahnung was ich je daraus machen werde.