Montag, 24. Dezember 2012

Geschenke

Nützliche Geschenke sind sehr schwer zu finden, wie viel einfacher haben es da wir Holzwerker, wir stellen diese einfach her. Pünktlich zu Weihnachten habe ich noch ein paar Schneidebretter gemacht, leider sind einige schneller davon geflogen, als die Kamera fotografieren konnte.

Die verwendeten Holzsorten sind Eschenahorn und Birne.



Die Schneidebretter habe ich mit Olivenöl behandelt. Das wesentlich härtere Birnenholz schützt das weichere Holz, somit hat der gestalterische Kniff auch einen Vorteil bei der Benutzung.

Montag, 26. November 2012

Ölstein-Aufbewahrung

Als ich das erste Mal bei Klaus in der Werkstatt war, habe ich auch zum ersten Mal gesehen was man mit einem Ölstein machen kann. Die Schärfmethode von Klaus ist ziemlich ausgereift und funktioniert nachweislich fantastisch.
Er schleift eine Hohlfase mit seiner Maschine und hat dadurch eine "Zwei-Punkt-Auflage" zum freihändigen Schärfen. Wenn seine Schneiden etwas abgenützt sind, nimmt er seinen Ölstein und schärft freihändig nach. Von der Qualität und der Geschwindigkeit war ich sehr beeindruckt. Mit Wassersteinen ist das schon etwas aufwendiger und die nimmt man nicht mal schnell für eine Schneide heran.
In meinem Fundus war schon ein Ölstein, dem ich nicht viel Aufmerksamkeit gewidment hatte. Das habe ich nach diesem Erlebnis sehr schnell geändert. Die Bilder sind etwas älter, ich habe sie erst kürzlich wieder gefunden.

Für den Ölstein wollte ich eine Aufbewahrung bauen. Dabei konnte ich meinen Falzhobel von Millers Falls das erste Mal richtig testen können. Spaß macht das schon, der Aufwand ist aber beträchtlich.



Ein willkommenes Projekt für den Restholz-Bestand. Eiche und möglicherweise Eukalyptus (lässt sich toll hobeln).

 
 
Mit dieser Zusammenstellung bekommt man schon sehr gute Resultate. Der Abrieb wird mit dem Schleiföl entfernt, Öl-Überstände nimmt man besser mit einem Tuch gleich wieder ab, der Schleiffortschritt ist so wesentlich höher. Der schwarze Arkansas ist noch besser, da dieser härter ist und feiner schleift. Das tolle an den Ölsteinen ist ihre Formstabilität. Meinen musste ich bisher noch nicht abrichten



Mit dem Leder lassen sich tolle Effekte erzielen. Das ist dann der Kick in den oberen Regionen. Ich verwende diese Kombination nur für Stecheisen, bei Hobeleisen verwende ich gerner die geführte Variante mit den Wassersteinen.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Säulenbohrmaschine

Der Kunde möchte das Loch in der Wand und nicht die Bohrmaschine - nicht so bei mir. Eine schöne stationäre Bohrmaschine war schon lange auf meiner Wunschliste, jetzt nicht mehr.
Ich darf vorstellen - 200 Kilogramm und davon keines zuviel - eine Säulenbohrmaschine hergestellt von dem "VEB Pößnecker Spannwerkzeuge" im Jahre 1980.

Für den Transport wurde die Bohrmaschine in drei, etwas handlichere Portionen, zerlegt.


Meine erste Maßnahme war der Bau eines Bohrmaschinentisches. Wer hierfür Informationen benötigt, findet bei der Bildersuche von Google unter dem Begriff "Drillpress Table" sehr viele Varianten.


Die Maschine hat eine integrierte Beleuchtung




Ich habe die Incra-Schienen von Dieter Schmid verwendet. Im Angebot hat er "Quadratische Muttern" mit einem M6-Gewinde. So konnte ich die Festool Drehknöpfe verwenden. Sehr praktisch finde ich die Möglichkeit die Festool-Zwingen in diesem System nutzen zu können.



Den Motor habe ich mit einem Kondensator auf Lichtstrombetrieb umrüsten lassen (Steinmetz-Schaltung). Damit hat er noch 70% seiner Leistung, für mich völlig ausreichend.

Sonntag, 30. September 2012

Messerhalterung

Passend zum Schneidebrett aus Birnenholz, habe ich eine Messerhalterung für die Küche gebaut. Ein Messerblock hätte uns zuviel Platz weggenommen, obwohl ich schon immer mal einen bauen wollte. Mit dieser Lösung bin ich sehr zufrieden, die Messer halten durch Magnete perfekt und lassen sich dennoch gut lösen. In Punkto Hygiene finde ich diese Lösung im Vergleich zum Messerblock deutlich besser.




Die Bilder von der Herstellung habe ich leider "verbummelt". Ich baue aber bestimmt wieder eines.

Montag, 13. August 2012

Stanley No.6 nach einer "Gerd Fritsche"-Kur

Wer Gerd Fritsche nicht kennt, hat etwas verpasst. Er ist ein sehr positiver, genauso angenehmer und überaus talentierter Mensch. Ich traf ihn das letzte Mal auf der Messe Holzhandwerk in Nürnberg und habe ihm von meinem Hobel-Sorgenkind berichtet. Mein Stanley No.6 "Fore-Plane" (Bauzeit zwischen 1942 und 1945) hatte eine sehr schlechte Hobelsohle mit tiefen Roststellen und einer insgesamt sehr schlechten Geometrie. Diese habe ich nicht wesentlich verbessern können. Hobel aus dieser Zeit verfügen über ziemlich viel Masse und sind daher entsprechend beliebt.
Gerd meinte gleich, ich solle ihm diesen schicken. Sinnvollerweise lässt man beim Meister seines Faches gleich eine neue Schneidgarnitur einpassen. Wie er das gemacht alles hat, zeigt er auf seinem Blog.

Die geschabte Sohle gleitet einfach wundervoll über das Holz und das Messer mit einem lediglich einfachen "Arbeitsschliff" spielt in einer eigenen Liga.






Diese Hobelgröße ist in der Hobelszene sehr umstritten. Ich halten den Nutzwert für insgesamt sehr hoch, besonders nach dieser Qualitäts-Explosion. Mehr Masse als der No.5 1/2 aber geschmeidiger im Vergleich zur No.7, gut wenn man einen hat.
Vielen Dank Gerd!

Mittwoch, 25. Juli 2012

Fahrbarer Schraubstock

Ein besonders schwerer Schraubstock steht schon seit längerem in meiner Werkstatt. Dieser hat einen Lift für die Höhenverstellung mit Drehfunktion. Für eine stationäre Verwendung fehlt mir noch die nötige Werkbank, deshalb habe ich den Schraubstock auf ein fahrbares Untergestell gebaut und befestige dieses Gespann bei Bedarf in der Hinterzange.
Aus optischen Gründen hat der Schraubstock einen neuen Anstrich erhalten. Verwendet habe ich einen handelsüblichen Metallschutzlack, diesmal in Matt.

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Beim Transport ist natürlich etwas Vorsicht geboten. Mittlerweile habe ich meine Tricks und brauche nur wenige Momente zum Ein- und Ausbau. Das Gewicht schätze ich auf über 30 Kilogramm.




Samstag, 30. Juni 2012

Die Wiedergeburt eines Hobel


Wer mit Holz arbeitet, kann in rohen Brettern zukünftige Möbel erkennen. Wer das Holz auf traditionelle Weise bearbeitet, kennt den Wert von alten Werkzeugen. Wo heute Maschinen ihre Arbeit verrichten, waren es früher die Handwerkzeuge, mit denen nachweislich beeindruckende Resultate erzielt wurden. Die Hersteller waren dementsprechend angehalten funktionierendes Werkzeug herzustellen, heutzutage ist dem nicht immer so, daher habe ich auch großes Vertrauen in die bewährte Technik. Rost und Dreck von Jahrzehnten mag für manchen abschreckend wirken, auf mich wirkt allein das schon anziehend.
Für meine Werkstatt habe ich mir einen alten Stanley No. 5 1/2 gekauft. Der Hobel hat die perfekte Größe um sehr vielseitig eingesetzt zu werden.



Der alte Stanley ist in einem vergleichsweise guten Zustand. Die Geometrie der Sohle und der Flanken ist klasse. Er bringt einige schöne Qualitätsmerkmale mit, so hat er, scheinbar original, Griffe aus Palisander und einen "Low-Knob". Diese Griffform ist bei vielen Holzwerkern sehr beliebt. Die Sitzflächen sind sehr präzise, ein wichtiger Aspekt für die Funktion.
Auf dem Messer ist der Herstellungsort eingraviert - Stanley U.S.A, New Britain, Connecticut.


Nach der groben Reinigung mit Pinsel und Drahtbürsten erfolgt die Vorbereitung zum Druckstrahlen. Dafür werden die blanken Teile mit Gewebeband abgeklebt. Das relativ dicke Klebeband ist elastisch genug um dem Strahlmittel die Wirkung zu nehmen. Somit sind diese Flächen geschützt.



Die restlichen Teile werden, je nach Rostgrad, geschliffen oder gebürstet. Zum Schluss bekommen alle Teile ein Finish mit einer sehr feinen Schleifwalze. Diese besteht jeweils zur Hälfte aus Schleifpapier und Vlies. Die so behandelten Teile sind weniger anfällig für Rost.




Nach dem Strahlen bekommen der Hobelkörper und der Frosch einen schützenden Lacküberzug. Nicht ganz original, aber dafür eben geschützt.



Ein wesentliches Qualitätsmerkmal ist die im Hobelkörper sichtbare Patentnummer. Ohne genaueres zu wissen, dieser Hobel ist sehr alt. Bei Grauguss-Teilen kann es durch Eigenspannungen im Material, auch Jahre später noch, zu Verformungen kommen. Von dem Hobelbauer Gerd Fritsche weiß ich, dass Stanley früher seine gegossenen Hobelkörper mehrere Jahre im Freien gelagert hat, damit die Eigenspannung verloren geht. Erst danach wurde weiter mechanisch bearbeitet. Mittlerweile gibt es wohl bessere Guss-Verfahren, jedoch ist bei diesem Alter die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass im Hobelkörper keine Spannungen mehr sind.




Die Holzgriffe habe ich von Lack befreit und mit einer Schellack-Grundierung versehen (Danke Klaus). Die geschlossene Oberfläche hab ich mit Tru-Oil behandelt. So mache ich das mittlerweile bei fast allen Werkzeuggriffen. Mit den Sägen hat es angefangen.







Der Hobel ist natürlich nicht nur schön anzuschauen, man kann sehr gut damit arbeiten. Wie bereits erwähnt, die Größe ist ideal um ihn als "Universal-Bankhobel" einzusetzen und ich glaube keiner ist öfter im Einsatz, vielleicht noch der Blockhobel.






Wenn mir jemand etwas über das genaue Alter und weitere Hintergründe erzählen kann, würde ich mich sehr freuen.

Nachtrag:
Vielen Dank für diesen tollen Hinweis. Auf www.hyperkitten.com kann das Alter von Stanley Hobeln bestimmt werden. Sofern mir kein Fehler unterlaufen ist, handelt es sich um einen Typ 11. Der Herstellungszeitraum wäre dann zwischen 1910 und 1918.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Neuer Küchentisch

Wir sind vor kurzem umgezogen und ich hatte das Vergnügen einen neuen Küchentisch zu bauen.
Viel Vergnügen gab es nicht, da nicht viel zu tun war. Die Arbeitsschritte waren unspektakulär - nur eine Platte zuschneiden, anweißeln, Anleimer aus Birne anbringen und Füße anschrauben.
Dafür war ich relativ schnell.

Die Anleimer habe ich mit  Zulagen angebracht. Dadurch wird der Druck gleichmäßiger verteilt.

Das Bündigfräsen habe ich mit einem leicht geneigten Tisch gemacht.
Die Oberfläche der Tischplatte wird so nicht angefräst.

Zur Konservierung habe ich ein Arbeitsplattenöl verwendet, der Kontrast gefällt mir gut.

Schmiegt sich ganz gut zwischen Wand und Schneidebrett ein - CI in der Küche

Montag, 23. April 2012

Äxte

Zwei alten Axt-Köpfen habe ich ein neues Leben eingehaucht. Nach unserem Umzug werden diese mir sicher gute Dienste erweisen.
Die Köpfe habe ich sehr fein gestrahlt und scharf gemacht. Ein genähter Finger sollte als Nachweis genügen. Die Stiehle aus Esche sind sehr gleichmäßig gewachsen und liegen perfekt in der Hand.




 Die Schutzhüllen aus Leder habe ich selbst gemacht.
Leder ist wie Holz ein toller Werkstoff nur schwieriger (für mich).

Samstag, 31. März 2012

Großes Schneidebrett

Aus den Birnenholz-Resten des Couchtisches habe ich ein ziemlich voluminöses Schneidebrett gemacht.
Die Herstellung habe ich nicht dokumentiert, da die hauptsächliche Arbeit eine riesige Hobelmaschine und eine Formatkreissäge in einer Schreinerei gemacht haben.

Etwas aufwendig ist das Verleimen der einzelnen Streifen, von allen Seiten muss mit ordentlichen Zulagen gepresst werden. Man sieht praktisch nur noch Schraubzwingen. Nach dem Verleimen habe ich das ganze Paket mit einer Breitbandschleifmaschine in Form gebracht und den vorderen Streifen mit Domino-Dübeln angeleimt.
Wie bei allen meinen Schneidebrettern, habe ich auch dieses mit mehreren Lagen Olivenöl veredelt.




Der dunkle Streifen in der Mitte ist auch Birnenholz. Beim Couchtisch wollte ich diese extreme Farbvariation nicht haben, bei diesem Schneidebrett gefällt es mir sehr gut.