Dienstag, 26. August 2014

Kinderhochstuhl Teil 3

Das Eichenholz gefällt mir sehr gut und die Herstellung des Hochstuhles schreitet voran. Die Seitenteile erhalten eine gerundete Kante, der Einfachheit halber vor dem Verleimen. Mit Ziehklingen und Interface-Pad habe ich das Formteil bearbeitet. In Teil 1 und Teil 2 sind die vorherigen Arbeitsschritte zu sehen.  



Für die Verbindungen zwischen den Seitenteilen und dem Bodenrahmen verwende ich wieder verkeilte Zapfen. Die Seitenteile tragen den Großteil der Last, daher darf es etwas stabiler sein.





An den Übergangsstellen setze ich gerne Klebeband ein. Austretender Leim lässt sich später wesentlich einfacher entfernen. Beim Einpassen der Rückenlehne empfiehlt der Vorlagengeber den Einsatz von sichernden Schraubzwingen, dem schließe ich mich an.



Ein weiteres sehr wichtiges Bauteil, eine Strebe an der Rückseite, erhält eine Ausfälzung zur Verbindung mit der Rückenlehne. Die grobe Zerspanung macht die Oberfräse, die Feinbearbeitung erfolgt mit den Handhobeln.



Die Strebe bekommt an der Unterseite einen Flachdübel zur Verstärkung. Gesichert wird diese Verbindung mit Leim und zwei Schrauben. Die Verschraubung von unten ist später nicht sichtbar.



Im oberen Bereich wird die Verbindung nur verleimt. An dieser Stelle empfand ich das Klebeband als besonders wichtig. Das bereits geschliffene Furnier hätte nicht mehr viel Nacharbeit zugelassen.



Für die Einlegeteile wollte ich ebenfalls nur Eichenholz verwenden. In einfach verleimte Platten habe ich nicht das notwendige Vertrauen. Daher fiel meine Entscheidung auf verzapfte Rahmen mit Füllungen. Nach dem Hobeln und Ablängen werden die Teile gefräst.



Zusätzlich erhalten die Rahmen eine Verstärkung aus Dominodübeln. Diese sind wesentlich stärker und länger als die Zapfen und halten die Konstruktion durch Leim zusammen. An den kurzen Seiten musste ich mir etwas einfallen lassen, die Teile waren kürzer als die Auflage an der Dübelfräse. Mit den Horizontalspannern und einer Unterlage hat es sehr gut funktioniert.



Die Füllungen habe ich danach mit dem Bestoßhobel bearbeitet. Damit die Füllung etwas Platz zum arbeiten hat, darf sie etwas kürzer sein als die Nuten tief sind. Der Bau des Bestoßhobels hat sich gelohnt. Den Griff hat Wolfgang für mich gedrechselt, eine sehr nützliche Ergänzung. Der geistige Vater dieser Lösung, Klaus, muss hierbei ebenfalls erwähnt werden. Vielen Dank dafür. 



Das Sitz- und Fußteil wird nur an den Dominodübeln und dem äußeren Bereich verleimt, somit kann die Füllung in diesem Rahmen arbeiten. Die Füllungen habe ich an den Federn geölt, sollten diese Schwinden hat das Holz an diesen Stellen keine hellere Oberfläche und eventuell austretender Leim haftet darauf nicht so gut, theoretisch.






Das vorletzte Bild ist als Zwischenergebnis eines Reifeprozesses zu verstehen - "Hey ich verleime gerade etwas, aber ich kann trotzdem Bilder aufnehmen". Vor einigen Jahren noch undenkbar...

Weiter in Teil 4...

Donnerstag, 31. Juli 2014

Kinderhochstuhl Teil 2

Leider konnte ich in letzter Zeit nicht sehr oft an dem Hochstuhl arbeiten. Wie in Teil 1 beschrieben sind alle Zapfen und Zapfenlöcher herausgearbeitet. Für die höhenverstellbaren Teile, also Trittstufe, Sitzfläche und Tischfläche werden Nuten mit dem Hohlkehlfräser in die Seitenteile eingefräst.



Vor diesem Schritt habe ich ganz nach Anleitung die Löcher für die Schrauben gebohrt. Mit einem Hilfsklötzchen und entsprechend eingebohrten Dübel lässt sich die Fräsvorrichtung sehr exakt positionieren. Direkt nach Anfertigung des Hilfsklötzchen sind mir zwei sehr interessante Dinge aufgefallen:
  1. Bei meiner Oberfräse befindet sich der Fräsermittelpunkt werkseitig außermittig, aus Sicht der geraden Seiten.
  2. Ich bin älter geworden. Früher hätte ich sofort gefräst ohne zu prüfen. 



Formverleimungen haben ihre Tücken. Das von mir verwendete Furnier ist sehr dünn, etwa 0,5 Milimeter, in der Vorlage wurde Starkfurnier verwendet. Der schäumende PU-Leim kann sich durch kleine Risse durcharbeiten. Für die Stabilität hat das keine Auswirkung, optisch sieht es leider anders aus. Ausbesserungsversuche haben den Effekt leider verstärkt und ich habe mich entschieden eine weitere Lage aufzuleimen. 

 



Während der PU-Leim abgebunden hat, habe ich mich den Zapfenkeilen gewidmet. Mit verkeilten Zapfen habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gesammelt. Sie sind einfach herzustellen und halten extrem gut.



Die gefährdeten Stellen habe ich im Vorfeld abgeklebt, so lässt sich aufwendige Nacharbeit einsparen



Wahrscheinlich wären durch die Verwendung von verkeilten Zapfen keine Zwingen notwendig gewesen. Geschadet hat es aber sicherlich nicht. Wie in der Vorlage beschrieben habe ich das ganze Paket auf eine Platte gespannt, somit dürfte es keinen Verzug geben.



Mit dem bisherigen Ergebnis bin ich sehr zufrieden, ich hoffe doch der Rest gelingt mir auch noch.


Weiter in Teil 3...

Sonntag, 29. Juni 2014

Kinderhochstuhl Teil 1

Getreu dem Motto: "besondere Möbel für besondere Menschen" soll unser Sohn einen schönen Hochstuhl bekommen. Der Artikel "Ein Thron für kleine Könige" erschien in der Ausgabe Juli | August 2008 der Zeitschrift Holzwerken und hat uns sehr gut gefallen. Besonders komfortabel finde ich die vorhandenen Maße - diesen Luxus habe ich selten.
Der Familienfachrat hat die außschließliche Verwendung von Eichenholz beschlossen. Alte Treppenstufen sind das Ausgangsmaterial - fast nur stehende Ringe und wunderbar abgelagert.

Das Rückenteil wird aus Eichenfurnierstreifen formverleimt. Dazu habe ich aus vorhandenen Resthölzern die Schablone hergestellt. Vorgeschnitten am Riss wird mit der Stichsäge.



Der Autor mahnt eine hohe Präzision bei der Schablone an. Da ich deutlich mehr Streifen verwende habe ich eine Schablone für die Schablone hergestellt. Somit ist die Wiederholgenauigkeit größer.



Das verleimte Paket musste trotz guter Vorarbeit erheblich nachgearbeitet werden. Mit scharfen Hobeln ist das kein Problem.



Die Eichenfurnierstreifen habe ich mit der Furniersäge und einer Lineal-Latte als Anschlag zugeschnitten. Bis zu diesem Zeitpunkt noch ohne nennenswerte Probleme.



Meine Furnierstreifen waren deutlich dünner als in der Vorlage angegeben. Um in der offenen Zeit des Klebers zu bleiben war ein hohes Tempo angezeigt. Zukünftig werde ich wohl auf Starkfurniere umsteigen. Ein Glück waren die Zwingen schon vorbereitet.



Nach dem Aushärten wird die Rückenlehne mit der Schablone bündig gefräst. Zur Sicherheit habe habe ich noch ein paar Hobelstriche über die gefräste Schmalseite gegeben.



Auf der Tischkreissäge entsteht die zweite Schmalseite am Längsanschlag. Ich hatte etwas Bedenken bezüglich etwaiger Ausrisse. Diese waren nicht festzustellen.



Das gesamte Gestell wird mit Zapfenverbindungen versehen. Möglicherweise sogar verkeilten Zapfen, darüber brüte ich noch. Die Zapfen habe ich auf der Tischkreissäge geschnitten.



Mein bewährtes System für Langlöcher ist die Domino XL. Die langfasrige Eiche verlangt nach scharfen Fräsern und langsamen Vorschub beim Fräsen. Zur Sicherheit habe ich von beiden Seiten gefräst, somit vermeide ich auch hier Ausrisse.



Nachgestemmt werden die Zapfenlöcher mit Loch- und Stechbeitel. Mit dem Abrunden von Zapfen konnte ich mich bisher noch nicht anfreunden.
 


Den großen Zapfen der Seitenteile habe ich mit meinen Zapfensägen herausgearbeitet. Die Schnitte bedarfen kaum einer Nacharbeit und gehen schnell von der Hand.



Nach dem Einhobeln erfolgt der Probeaufbau. Ernüchterndes Ergebnis: passt gut aber der Perfektionist bemerkt immer wieder leichte Lücken bei diesem grobporigen Holz. Für die Stabiliät ist das nicht entscheidend, lediglich das Auge kennt nun leider schon dichte Verbindungen.



Das Langloch für das Rückenteil wird eingefräst. Über die Vorlage bin ich wirklich sehr froh. Ein Blick auf die Zeichnung und jede Fräsung ist sofort ersichtlich.



Das Einpassen an solch heiklen Stellen sollte immer zwingenverstärkt erfolgen. Ausrisse und Abplatzer sind sonst die Folge. Den Zapfen an der Rückenlehne habe ich mit dem Falzhobel und Breitenbegrenzung eingehobelt.


Weiter geht es in Teil 2

Dienstag, 27. Mai 2014

Spielzeugauto

Bei mir als junger Vater und Holzwerker ist der Bau von Spielzeug vorprogrammiert. Kürzlich war Premiere, das erste Spielzeugauto hat die Werkstatt verlassen. Eine wunderbare Inspiration für mobiles Spielzeug und Vorlage für mein Erstlingswerk ist das Buch Bagger, Kräne & Co.



Im Buch wird der Bau von verschiedenen mechanischen und mobilen Spielzeuge aus Holz dargestellt. Das Buch ist ansprechend Bebildert und liefert verschiedene Schwierigkeitsgrade. In erster Linie gefallen mir die Ideen sehr gut.



Mit einem direkten Nachbau habe ich es noch nie so gehabt, mir geht es mehr um Ideen und Konzepte für meine eigenen Varianten. Wer es mit Plänen ganz genau hält, wird nicht enttäuscht. Es sind verschiedene Schwierigkeitsgrade vorhanden und die Herstellung wird gut beschrieben.



Für meinen kleinen Mann sind die meisten Spielzeuge aus dem Buch noch etwas zu filigran, aber bei seinem Interesse für Baumaschinen wird er bestimmt bald auf den Geschmack kommen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Buches ist sensationell - tolle Inhalte zu einem fairen Preis.



Der Opa mit der Drechselbank durfte ein ganzes Reifenpaket drechseln. Spielzeugräder sollen aber ziemlich einfach zu bekommen sein. Ansonsten werden im Buch nur "Normteile" verwendet.

Nach dem Zurichten des Materials, bekam die Karrosse ihre grobe Kontur mit der Stichsäge. Der von mir gewählte Schwierigkeitsgrad lässt sich in kürzester Zeit umsetzen - in meinem Fall während einer Schlafphase.



Sicherer, materialsparender, anstrengender, fast genau so präzise und einfach nur schöner lassen sich die Räder mit der Gehrungssäge herstellen - verglichen mit der elektrischen Variante. 

 


Mein Zentrierwinkel, hergestellt in der achten Klasse mit einer 2+ Benotung, hilft bei der Zentrumsfindung. Reifen und Achse sind aus Esche, die Karrosse aus Buche.



Die Form lässt sich sehr einfach mit Raspel und Feile herstellen. Nach der Formgebung  werden die Kanten gefräst und geschliffen, zuletzt die Flächen.



Der "Achslagersitz" lässt sich auch sehr schnell und präzise herstellen. Die Achse wird nur mit einer Schraube gesichert.



Die Oberfläche habe ich mit Walnussöl behandelt. Kein Geruch und bestimmt unbedenklich. Ich hatte keine passenden Tellerkopfschrauben mehr, aus diesem Grund habe ich Senkkopfschrauben mit gesenkter Unterlagsscheibe verwendet.




Sonntag, 13. April 2014

Holzregal für den Schuppen Teil 2

Nach Teil 1 folgen nun die letzten Arbeitsschritte. Die langen Zapfen sind noch nicht passend und benötigen einige Striche mit dem Simshobel.



Durchgehende Zapfen in dieser Größe "dicht" einzupassen kann etwas schweißtreibend sein. Um den Vorgang zu erleichtern habe ich mich mit meinem Körpergewicht unterstützt. Aus diesem Grund liegen die Ständer mit Klötzen darunter auf dem Werkstattboden und ich kann mich "voll reinhängen".

 


In den Zargen werden die Bodenbretter in Nuten liegen. Diese habe ich in einigen Fräsgängen herausgearbeitet und einen modifizierten Parallelanschlag mit breiterer Auflagefläche zu schätzen gelernt.



In der Mitte der Zarge wird ein Bodenbrett mit der Zarge verzapft und mit Keilen von außen gesichert. Damit soll ein herausrutschen der lose liegenden Bodenbretter unter Last verhindert werden. 



Die Schlitze werden im entsprechenden Winkel mit der Bohrmaschine herausgearbeitet. Der gleiche Winkel wird später in den Keilen zu finden sein. Bei Weichholz sind kleinere Abweichungen nicht besonders schlimm. 



Sehr lange habe ich überlegt wie ich die Sicherungskeile herstelle. Letztendlich habe ich mich für die händische Version entschieden und aus einem Reststück die entsprechende Schränge ausgehobelt.



Durch den Einsatz der Ulmia Gehrungssäge hat sich der Schnittverlust in Grenzen gehalten. Die Keile wurden mit dem Handhobel noch geputzt. Die Keile sollten mit etwas Luft an den Seiten in den Zapfen sitzen, die Montage und ein mögliches Schwinden werden damit berücksichtigt.



Das Regal habe ich nach dem Einbau "schnellstens" bestückt und einige Schnappschüsse gemacht. Aufräumen und schöne Bilder machen wollte ich später. Das war letzen Sommer, weitere Erklärungen spare ich an dieser Stelle aus.



Alle Teile sind lösbar verbunden ansonsten hätte das Regal niemals in den Schuppen gepasst. Die Oberfläche habe ich mit einer Lasur behandelt und gleich nach der Montage habe ich mir einen "weißen" Gummihammer gegönnt.



Das Regal hält noch immer und trägt mittlerweile mehr Inhalt. Insgesamt hat mir der Bau sehr viel Spaß gemacht und einiges an neuen Lektionen bereitgehalten.