Samstag, 3. Oktober 2015

Bauklötze

Mein kleiner Sohn hatte Geburtstag und hat von mir selbstgemachte Bauklötze bekommen. Aus den Projekten Kinderhochstuhl und Kindersitzgruppe waren noch ausgehobelte Abschnitte übrig. Das schöne Eichen- und Buchenholz habe ich mit der Kappsäge in Klötze geschnitten. Bei der Länge habe ich mich an der dreifachen Materialstärke orientiert.


Auf dem Bandschleifer habe ich den Serienschliff vorgenommen, dazu habe ich den Anschlag etwas modifiziert und einge größere Anschlagplatte angeschraubt. Die Löcher dazu waren schon vorhanden. Die größere Auflagenfläche ist deutlich komfortabler und steigert die Präzision.





Die langen Seiten habe ich mit dieser Konfiguration geschliffen, für die kurzen Seiten habe ich einen zweiten Anschlag mit Schraubzwingen befestigt. Auch die Kanten wollte ich so brechen und habe den Anschlag gekippt. Mit dem Ergebnis war ich aber nicht zufrieden und habe die Kanten gefräst. Beim Fräsen von Kleinteilen ist immer Vorsicht geboten. Am besten baut man sich noch eine Klemmung um die Kleinteile am Fräser vorbeizuführen und die Finger komplett aus dem Gefahrenbereich fernzuhalten.




Die fertiggeschliffenen Bauklötze habe ich mit Walnussöl behandelt.




Mit den Bauklötzen lässt sich sehr viel anstellen und mein Sohn hat diese bestens angenommen. Bevor mich jetzt jemand fragt ob ich solche auch verkaufe, Konrad Horsch bietet viel bessere Bausteine an.

Sonntag, 13. September 2015

Mit Ecken und Kanten

Was soll das sein? Was machst du daraus? Solche Fragen werden mir sehr oft gestellt wenn es um das Beschaffen von Stammholz und dessen Trocknung geht. Für viele ist es absolut undenkbar in etwas Zeit und Geld zu investieren um es dann über viele Jahre hinweg nicht zu verwenden. Mir macht das nichts aus, obwohl ich manchmal das Holz gerne etwas früher verarbeiten möchte.
Aus einer "kleinen" Ernte waren Eiche und Bergahorn übrig, die Abmessungen konnten aufgrund fehlender Länge nicht auf das Sägegatter genommen werden. Für zukünftige Projekte habe ich mir ziemlich kräftige Klötze geschnitten. 


Die Klötze habe ich dann, etwas provisorisch, gespannt und mit dem Elektrohobel bearbeitet. Ich habe versucht eine plane Fläche anzuarbeiten, was nicht so ganz einfach ist. Mit vielen Schraubzwingen haben die Klötze still gehalten.


Nach einigen Versuchen hatte ich den Dreh raus und konnte ganz vernünftige Flächen hobeln. Es gelten die gleichen Vorgehensweisen wie beim Abrichten von Hand nur in deutlich kürzerer Zeit.



 
Mit einer Wasserwaage als Richtscheid, einem Winkel und etwas Augenmaß gelingen zwei rechtwinklig zueinanderstehende Flächen. Das Spanaufkommen war enorm, meinen Sauger wollte ich damit nicht belasten, daher habe ich mich für die Variante mit Fangsack direkt am Hobel entschieden. Das hat insgesamt super funktioniert, wenn auch bei der Eiche sehr viel besser als bei dem Bergahorn, dessen Späne unverschämt lang werden. Auf dem Spänesammelplatz kam einiges zusammen.


Die abgerichteten Klötze bekommen auf einer Referenzfläche abgestellt eine parallele Gegenlinie. Dazu habe ich ein hochtrabendes Mess- und Anreissinstrument entwickelt.


Im nächsten Schritt habe ich die Gegenseiten entsprechend vorbereitet, also wieder mit dem Elektrohobel schlichten und den Abstand zur Linie deutlich verkürzen, was in den darauf folgenden Schritten viel Arbeit und Werkzeugverbrauch einspaart.

 
Einen solch stabilen Dickenhobel habe ich nicht aber eine Oberfräse. Durch einen Frässchlitten kann man "niveauvoll" Flächen bearbeiten, hierzu empfehle ich einen kurzen Besuch auf Youtube, unter dem Suchbegriff "Router Sled" are tons of information.


Grundsätzlich folgt der Aufbau einer solchen Vorrichtung mehr oder weniger den immer gleichen Prinzipien:
  1. Referenzfläche/Platte
  2. Höher ausgerichtete Laufflächen
  3. Ausgesteifter Frässchlitten mit Aussparung für eine Kopierhülse
  4. Feuer frei  

Ein großer Nutfräser beschleunigt die Arbeit bedeutend. Besonders wichtig sind gute Grundschneiden, diese sorgen zusammen mit dem Vorschub für die Qualität der Flächen. Bei der großen Zerspanung empfehle ich eine möglichst große Schaftstärke zu wählen.


Bei den großen Höhenunterschieden musste ich immer wieder die Höhe der Laufbretter anpassen. Sollte ich diese Bearbeitungstechnik öfters einsetzen, werde ich an einer besseren Absaugungslösung arbeiten.



An den Stirnseiten habe ich die sägerauhen Flächen belassen und die Klötze mit Keilen ausgerichtet. Die Horizontalspanner und die Eigenmasse führen zu einer standhaften Situation. Von der einfach erreichbaren Präzision war ich insgesamt sehr überrascht.


Nachdem ich alle Flächen bearbeitet hatte, habe ich die Stirnseiten mit Leim bestrichen, dadurch trocknet das Holz langsamer. Vor ein paar Jahren habe ich auf meinem Blog einen Rohling aus Nussbaum gezeigt, dieser steht noch immer in einer Ecke meiner Werkstatt - ohne Risse!



Es ist Holz, Bergahorn und Eiche. Ich habe keine Ahnung was ich je daraus machen werde.

Sonntag, 30. August 2015

Kombinationsprojekt

An einem Tag zwei Werkstücke - das schaffe ich nicht oft. Für die Lederbearbeitung habe ich dringend eine Kluppe benötigt und mein Computerbildschirm war mir etwas zu niedrig, daher habe ich ein kleines Podest gebaut. Für beide Werkstücke habe ich mich bei den Holzresten bedient. Die Kluppe ist aus Esche und steht auf einem Fuß aus Buche. Das Podest ist aus Birne.



Den nötigen Zwischenraum der Kluppe habe ich mit einem Kehl- und einem Nutfräser herausgearbeitet. Diese Art von Kluppe lässt sich so auch bei einem recht bekannten Händler kaufen und ist mir bei der Bildersuche im Internet aufgefallen.



Für die Kluppe habe ich ein altes aber sehr stabiles Scharnier gefunden. Damit nichts verrutscht sind Zwingen beim Verschrauben eine sinnvolle Sache. Mit einem Zentrierbohrer gelingen diese Löcher immer sehr gut.



Die Spannkräfte werden über eine Gewindestange erzeugt. Damit die Backen genau in einer Flucht spannen, habe ich sie in einem Durchgang gebohrt. Die Bohrung am kürzeren Schenkel habe ich noch mit der Rundfeile oben und unten geweitet. Dadurch entsteht die Bewegungsfreiheit für die Maulöffnung.



Für die Holzverbindungen habe ich Domino-Dübel verwendet. In den Gehrungen sind 8x40 Dübel verbaut. Bei der Kluppe wurden es 10x50 Dübel.



Damit die Gehrungen sauber schließen habe ich sehr viele Zwingen eingesetzt. Sehr praktisch sind hierbei Korpuszwingen, keine Druckstellen und der Druck verteilt sich sehr schön.



Die Oberfläche habe ich mit Leinölfirnis behandelt. Leinölfirnis feuert sehr schön an und trocknet sehr zügig ab. Dadurch konnte ich die Werkstücke schnell einsetzen. Der Geruch verfliegt nach ein paar Tagen.



Und hier die fertigen Werkstücke:








Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, die Kluppe spannt super und seit mein Monitor höher steht, habe ich weniger Nackenprobleme. Der zusätzliche Stauraum unter dem Podest ist auch sehr praktisch.

Freitag, 31. Juli 2015

Sommerurlaub

In den letzten Wochen war es vergleichsweise ruhig in der Werkstatt, die Hitze war sehr demotivierend und dann kam auch noch der Sommerurlaub dazu. Nachdem dieser zu Ende war, haben wir noch meine Eltern auf der Rückreise besucht und die Werkstatt meines Vaters ist im Keller :-)

Das kam mir insofern sehr gelegen, da meine Frau bei mir ein Schneidebrett als Geschenk bestellt hat. In den Restholzbeständen meines Vaters schlummern einige Schätze und so wird es die Variante "Frankenstein" aus Apfel, Ahorn, Birne und Kirsche.



Nach dem Aushobeln hat mich mein Sohn in der Werkstatt besucht, er findet meine Werkstatt schon ziemlich top, aber bei Opa wird richtig gefeiert. Da in dieser Werkstatt viel gedrechselt und geschnitzt wird gibt es jede Menge Späne.

 
 


Nach dem der Besuch durch eine akute Hungersnot beendet wurde konnte ich das Brett weiterbearbeiten. Die Hobelbank war leider durch eine komplexe Einspannung unzugänglich und ich bin kurzerhand auf eine Behelfsfläche ausgewichen.




Nach dem Feinschliff hat das Brett noch einige Lagen an Walnussöl erhalten und darf jetzt noch ein paar Tage aushärten. Auf das Langzeitverhalten bin ich schon gespannt.



Auch an der Drechselbank war ich tätig und habe aus einem Rest Birne einen Kreisel-Drechselversuch gestartet. Beim letztjährigen Forumstreffen in Darmstadt konnte ich einiges von Jockel lernen. Während der Formgebung wurde mir klar warum dieser Holzrest beim Brennholz einsortiert war.


Ein kleiner Holzwurm bahnte sich seinen Weg. Schlechte Idee!



Klein und filigran sind normal nicht so meine Betätigungsfelder, hat aber sehr viel Spaß gemacht. Bezüglich des Rundlaufes muss ich nochmal mit dem Meister aus Darmstadt sprechen...