Sonntag, 26. Oktober 2014

Stövchen aus Birnenholz

Auf der Suche nach einem Geschenk für meine Frau fand ich mal wieder eine Inspiration bei Konrad Horsch. Ein Stövchen ist gerade in der kalten Jahreszeit sehr praktisch und dessen Vorlage einfach und schlicht. Er ist ein sehr talentierter Kunsttischler, wobei ich die Bezeichnung Holzkünstler treffender finde. Er hat einen Online-Shop (lignum-online.de) und vertreibt sehr schöne und handwerklich anspruchsvoll gefertigte Gegenstände.
Das Ausgangsmaterial ist schwäbische Birne und sehr lange abgelagert. Ich hatte noch Reststücke zur Verfügung. Aufgrund der Länge habe ich das gute Stück von Hand ausgehobelt.



Im Zentrum erhält der zugerichtete Rohling zwei Bohrungen, für die spätere Bedienung wesentlich komfortabler. Das Spanvolumen war beträchtlich bei diesem harten Holz.



Die Luft- und Lichtschlitze habe ich mit der Oberfräse und einer Schablone eingefräst. Die Klemmung ist nicht ganz einfach, aber hierbei kommt es ja nicht auf hohe Passgenauigkeit an.



An der Unterseite habe ich wie bei der Vorlage einen kleinen Falz angebracht, ein kleiner Fehler hat den Falz etwas wachsen lassen.



Geschliffen habe ich das kleine Teil bis Körnung 240, durch diese Form recht aufwendig.



Die Oberfläche habe ich mit Hartöl versiegelt. Für ein etwas lebhafteres Bild habe ich noch eine Schicht Leinölfirnis aufgetragen.



Das Ergebnis:




Dienstag, 30. September 2014

Kinderhochstuhl Teil 4

Wieder einmal länger als geplant hat sich der Bau des Stuhles hingezogen. Für das Tischtablett habe ich mir ein schönes Stück Eiche ausgesucht und habe es mit einem Fuchsschwanz aufgetrennt. Mit etwas Vorarbeit auf der Kreissäge geht das natürlich einfacher und genauer.



Die Rundung im vorderen Bereich habe ich an der Sitzfläche angezeichnet und mit dem Tellerschleifer hergestellt. Diese Kante dient mir als Referenz für die kommenden Bauteile.



Für eine stabile Verbindung beim Tischtablett sorgen 6 x 40 mm Dominodübel. Das mache ich an dieser Stelle nur, da ich sehr großes Vertrauen in dieses absolut trockene und abgelagerte Eichenholz habe. Ansonsten wäre diese starre Verbindung von Längs- und Querholz ungeeignet.



Das ebenfalls fertiggestellte Fußteil dient als Schablone zum Kopierfräsen. Mit der Stichsäge schneide ich bei solchen Arbeiten gerne die größeren Stücke weg, somit schone ich die Kopierfräser .



Den Übergang zur Rückenlehne habe per Hand mit Feile und Schleifpapier hinbekommen.



Die Position der Bohrlöcher werden am "lebenden" Objekt übertragen, das verhindert Messfehler.



Eine schnelle und relativ genaue Methode ein Bohrloch winklig in eine Schmalseite einzubringen, ist die Verwendung eines Hilfklotzes als Führung für den Bohrer.



An der Rückenlehne habe ich die Löcher ohne Führung gebohrt. Die Schraubzwinge hält ein Opferholz fest, dadurch gibt es weniger Ausrisse auf der Rückseite.



Nach den letzten Befestigungsarbeiten begann das große Schleifen und Ölen. Geschliffen habe ich bis Körung 240 und habe die Ölschichten mit den Vliesen eingearbeitet.

 




Insgesamt drei Schichten Öl schützen das Holz für seine zukünftigen Aufgaben. Unter dem Stuhl sollen Filzgleiter angebracht werden. Ich konnte glücklicherweise auf Vorräte meines Vaters zurückgreifen. Ich glaube solche Raritäten findet man nur bei Holzwerkern...



Gestern hatte mein Sohn seinen ersten Geburtstag und gleich in der Frühe gab es die Übergabe.



 



Super Sache - so soll es sein!

Zum Nachlesen:
Teil 3

Nachtrag:

Dienstag, 26. August 2014

Kinderhochstuhl Teil 3

Das Eichenholz gefällt mir sehr gut und die Herstellung des Hochstuhles schreitet voran. Die Seitenteile erhalten eine gerundete Kante, der Einfachheit halber vor dem Verleimen. Mit Ziehklingen und Interface-Pad habe ich das Formteil bearbeitet. In Teil 1 und Teil 2 sind die vorherigen Arbeitsschritte zu sehen.  



Für die Verbindungen zwischen den Seitenteilen und dem Bodenrahmen verwende ich wieder verkeilte Zapfen. Die Seitenteile tragen den Großteil der Last, daher darf es etwas stabiler sein.





An den Übergangsstellen setze ich gerne Klebeband ein. Austretender Leim lässt sich später wesentlich einfacher entfernen. Beim Einpassen der Rückenlehne empfiehlt der Vorlagengeber den Einsatz von sichernden Schraubzwingen, dem schließe ich mich an.



Ein weiteres sehr wichtiges Bauteil, eine Strebe an der Rückseite, erhält eine Ausfälzung zur Verbindung mit der Rückenlehne. Die grobe Zerspanung macht die Oberfräse, die Feinbearbeitung erfolgt mit den Handhobeln.



Die Strebe bekommt an der Unterseite einen Flachdübel zur Verstärkung. Gesichert wird diese Verbindung mit Leim und zwei Schrauben. Die Verschraubung von unten ist später nicht sichtbar.



Im oberen Bereich wird die Verbindung nur verleimt. An dieser Stelle empfand ich das Klebeband als besonders wichtig. Das bereits geschliffene Furnier hätte nicht mehr viel Nacharbeit zugelassen.



Für die Einlegeteile wollte ich ebenfalls nur Eichenholz verwenden. In einfach verleimte Platten habe ich nicht das notwendige Vertrauen. Daher fiel meine Entscheidung auf verzapfte Rahmen mit Füllungen. Nach dem Hobeln und Ablängen werden die Teile gefräst.



Zusätzlich erhalten die Rahmen eine Verstärkung aus Dominodübeln. Diese sind wesentlich stärker und länger als die Zapfen und halten die Konstruktion durch Leim zusammen. An den kurzen Seiten musste ich mir etwas einfallen lassen, die Teile waren kürzer als die Auflage an der Dübelfräse. Mit den Horizontalspannern und einer Unterlage hat es sehr gut funktioniert.



Die Füllungen habe ich danach mit dem Bestoßhobel bearbeitet. Damit die Füllung etwas Platz zum arbeiten hat, darf sie etwas kürzer sein als die Nuten tief sind. Der Bau des Bestoßhobels hat sich gelohnt. Den Griff hat Wolfgang für mich gedrechselt, eine sehr nützliche Ergänzung. Der geistige Vater dieser Lösung, Klaus, muss hierbei ebenfalls erwähnt werden. Vielen Dank dafür. 



Das Sitz- und Fußteil wird nur an den Dominodübeln und dem äußeren Bereich verleimt, somit kann die Füllung in diesem Rahmen arbeiten. Die Füllungen habe ich an den Federn geölt, sollten diese Schwinden hat das Holz an diesen Stellen keine hellere Oberfläche und eventuell austretender Leim haftet darauf nicht so gut, theoretisch.






Das vorletzte Bild ist als Zwischenergebnis eines Reifeprozesses zu verstehen - "Hey ich verleime gerade etwas, aber ich kann trotzdem Bilder aufnehmen". Vor einigen Jahren noch undenkbar...

Weiter in Teil 4...

Donnerstag, 31. Juli 2014

Kinderhochstuhl Teil 2

Leider konnte ich in letzter Zeit nicht sehr oft an dem Hochstuhl arbeiten. Wie in Teil 1 beschrieben sind alle Zapfen und Zapfenlöcher herausgearbeitet. Für die höhenverstellbaren Teile, also Trittstufe, Sitzfläche und Tischfläche werden Nuten mit dem Hohlkehlfräser in die Seitenteile eingefräst.



Vor diesem Schritt habe ich ganz nach Anleitung die Löcher für die Schrauben gebohrt. Mit einem Hilfsklötzchen und entsprechend eingebohrten Dübel lässt sich die Fräsvorrichtung sehr exakt positionieren. Direkt nach Anfertigung des Hilfsklötzchen sind mir zwei sehr interessante Dinge aufgefallen:
  1. Bei meiner Oberfräse befindet sich der Fräsermittelpunkt werkseitig außermittig, aus Sicht der geraden Seiten.
  2. Ich bin älter geworden. Früher hätte ich sofort gefräst ohne zu prüfen. 



Formverleimungen haben ihre Tücken. Das von mir verwendete Furnier ist sehr dünn, etwa 0,5 Milimeter, in der Vorlage wurde Starkfurnier verwendet. Der schäumende PU-Leim kann sich durch kleine Risse durcharbeiten. Für die Stabilität hat das keine Auswirkung, optisch sieht es leider anders aus. Ausbesserungsversuche haben den Effekt leider verstärkt und ich habe mich entschieden eine weitere Lage aufzuleimen. 

 



Während der PU-Leim abgebunden hat, habe ich mich den Zapfenkeilen gewidmet. Mit verkeilten Zapfen habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gesammelt. Sie sind einfach herzustellen und halten extrem gut.



Die gefährdeten Stellen habe ich im Vorfeld abgeklebt, so lässt sich aufwendige Nacharbeit einsparen



Wahrscheinlich wären durch die Verwendung von verkeilten Zapfen keine Zwingen notwendig gewesen. Geschadet hat es aber sicherlich nicht. Wie in der Vorlage beschrieben habe ich das ganze Paket auf eine Platte gespannt, somit dürfte es keinen Verzug geben.



Mit dem bisherigen Ergebnis bin ich sehr zufrieden, ich hoffe doch der Rest gelingt mir auch noch.


Weiter in Teil 3...

Sonntag, 29. Juni 2014

Kinderhochstuhl Teil 1

Getreu dem Motto: "besondere Möbel für besondere Menschen" soll unser Sohn einen schönen Hochstuhl bekommen. Der Artikel "Ein Thron für kleine Könige" erschien in der Ausgabe Juli | August 2008 der Zeitschrift Holzwerken und hat uns sehr gut gefallen. Besonders komfortabel finde ich die vorhandenen Maße - diesen Luxus habe ich selten.
Der Familienfachrat hat die außschließliche Verwendung von Eichenholz beschlossen. Alte Treppenstufen sind das Ausgangsmaterial - fast nur stehende Ringe und wunderbar abgelagert.

Das Rückenteil wird aus Eichenfurnierstreifen formverleimt. Dazu habe ich aus vorhandenen Resthölzern die Schablone hergestellt. Vorgeschnitten am Riss wird mit der Stichsäge.



Der Autor mahnt eine hohe Präzision bei der Schablone an. Da ich deutlich mehr Streifen verwende habe ich eine Schablone für die Schablone hergestellt. Somit ist die Wiederholgenauigkeit größer.



Das verleimte Paket musste trotz guter Vorarbeit erheblich nachgearbeitet werden. Mit scharfen Hobeln ist das kein Problem.



Die Eichenfurnierstreifen habe ich mit der Furniersäge und einer Lineal-Latte als Anschlag zugeschnitten. Bis zu diesem Zeitpunkt noch ohne nennenswerte Probleme.



Meine Furnierstreifen waren deutlich dünner als in der Vorlage angegeben. Um in der offenen Zeit des Klebers zu bleiben war ein hohes Tempo angezeigt. Zukünftig werde ich wohl auf Starkfurniere umsteigen. Ein Glück waren die Zwingen schon vorbereitet.



Nach dem Aushärten wird die Rückenlehne mit der Schablone bündig gefräst. Zur Sicherheit habe habe ich noch ein paar Hobelstriche über die gefräste Schmalseite gegeben.



Auf der Tischkreissäge entsteht die zweite Schmalseite am Längsanschlag. Ich hatte etwas Bedenken bezüglich etwaiger Ausrisse. Diese waren nicht festzustellen.



Das gesamte Gestell wird mit Zapfenverbindungen versehen. Möglicherweise sogar verkeilten Zapfen, darüber brüte ich noch. Die Zapfen habe ich auf der Tischkreissäge geschnitten.



Mein bewährtes System für Langlöcher ist die Domino XL. Die langfasrige Eiche verlangt nach scharfen Fräsern und langsamen Vorschub beim Fräsen. Zur Sicherheit habe ich von beiden Seiten gefräst, somit vermeide ich auch hier Ausrisse.



Nachgestemmt werden die Zapfenlöcher mit Loch- und Stechbeitel. Mit dem Abrunden von Zapfen konnte ich mich bisher noch nicht anfreunden.
 


Den großen Zapfen der Seitenteile habe ich mit meinen Zapfensägen herausgearbeitet. Die Schnitte bedarfen kaum einer Nacharbeit und gehen schnell von der Hand.



Nach dem Einhobeln erfolgt der Probeaufbau. Ernüchterndes Ergebnis: passt gut aber der Perfektionist bemerkt immer wieder leichte Lücken bei diesem grobporigen Holz. Für die Stabiliät ist das nicht entscheidend, lediglich das Auge kennt nun leider schon dichte Verbindungen.



Das Langloch für das Rückenteil wird eingefräst. Über die Vorlage bin ich wirklich sehr froh. Ein Blick auf die Zeichnung und jede Fräsung ist sofort ersichtlich.



Das Einpassen an solch heiklen Stellen sollte immer zwingenverstärkt erfolgen. Ausrisse und Abplatzer sind sonst die Folge. Den Zapfen an der Rückenlehne habe ich mit dem Falzhobel und Breitenbegrenzung eingehobelt.


Weiter geht es in Teil 2